Wie unschwer zu erkennen, bin ich kein Botaniker, sondern ausschließlich Liebhaber dieser Pflanzen und kann somit keinerlei Garantie für die Angaben übernehmen, die allenfalls zur groben Orientierung dienen.

Verschiedene Arten hybridisieren leicht, können artrein nur selten in Gärtnereien bezogen werden und werden eher von leidenschaftlichen Sammlern kultiviert. Sie unterscheiden sich zu der Helleborus orientalis x hybridus, die üblicherweise als Gartenpflanze zu beziehen ist, vor allem durch ihre Größen. Die wilden Helleborus sind oftmals zarter im Habitus und kleiner in der Wuchshöhe bis auf einige Exemplare wie z.B. H. cyclophyllus oder H. odorus und andere. Andere wiederum verlieren ihr Laub früh ( bereits im Sommer ), wieder andere treiben später oder sind für den Gartenliebhaber zu aufwändig in ihren Ansprüchen an Boden, Klima und Standort.
Für züchterische Ambitionen sind sie jedoch unverzichtbar aufgrund ihrer Farben und reinen Blütenformen,
wobei stets auch die jeweilige  Winterhärte in unseren Breiten beachtet werden muß.

In meiner Nachzucht wird ausschließlich auf der Grundlage natürlicher Auslese
unter Einbeziehung der biologischen Fitness zur Erhaltung der Arten gezüchtet.
Ausführliche Beschreibungen der Arten und entsprechende Fotografien finden Sie in
meinem neuen Buch „Helleborus Eine Monografie“ von 2011 unter Quellenangaben der verschiedenen Botaniker, Enthusiasten und Liebhaber, die diese Pflanzen in vergangener und heutiger Zeit beschrieben haben.
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wohl die meist verbreitete Art der Helleborus. Ursprüngliche Herkunft: südöstlicher Kaukasus, Türkei, Schwarzes Meer. Farben sind  weiß, creme, pink, gepunktet oder rein gespottete Arten ( Ukraine ) = H. orientalis ssp. guttatus. In der Heimat der H. orientalis blühen sie den Winter durch - die heutigen Gartenformen Helleborus x hybridus tun es von Zeit zu Zeit, eher seltener. Die Hauptblüte je nach Winter findet in unseren Breiten ab Februar bis hinein in den März/April statt. Je nach Einkreuzung teils wintergrünes Laub, sehr robust, außergewöhnliche Farbpalette.
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Helleborus cyclophyllus

nicht ganz unempfindliche Art, jedoch hier winterhart, an der Unterseite des Laubes behaart, das Laub wird oft schon Ende Oktober eingezogen. Gelbgrüne Blüte bis cremefarben, duftend. Blütezeit: April/Mai... in milden Wintern früher. Herkunft: Mazedonien, Griechenland, Ex-Jugoslawien, Süd-West-Türkei.
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Helleborus viridis

Herkunft: Österreich, Italien, West- und Mitteleuropa heimisch.mit hochstehendem Blütenstiel, sehr viele grünliche Blüten möglich.  Steht unter Naturschutz und ist auch als Gartenform ausdauernd. Das Laub zieht in sehr heißen, langen Sommern bereits früher ein.
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Helleborus odorus


beheimatet in Slowenien, Ungarn, Balkan und Rumänien. Dunkelgrüne Blätter, Blüten schalenförmig grün bis gelbgrün. Oft schon im Februar blühend, duftend
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Helleborus versicarius

beheimatet in der Türkei/Syrien. Nicht winterhart. Blüten grünlich, am Rand rötlich bis bräunlich. Nicht geeignet als Gartenpflanze. Eher Gewächshauskultur, jedoch sehr schöne Pflanze.
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Helleborus multifidus
Heimat: Italien, Rumänien, Ex-Jugoslawien., sehr variable Art mit vielspaltigen Blättern, die nicht überwintern.Die Blüten sind etwas unscheinbar grünlich, außen etwas ins lila gehend - das Blatt sehr eindrucksvoll, palmenartig. Im April/Mai blühend, in milden Wintern früher. Etwas Winterschutz in harten Winter kann nötig sein.. Es werden vier weitere Subspecies beschrieben: multifidus ssp.multifidus, ssp. bocconei ( Italien/Istrien ), ssp. istriacus ( Istrien und Slowenien ), ssp. herzegovinus ( Bosnien, Albanien ).
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Helleborus dumetorum

Beheimatet in Istrien, Ungarn, Kroatien, Slowenien., eine interessante Art, die im Winter das Laub einzieht, jedoch früh austreibt... das Laub kann sogar bereits die Blüte in der Höhe übertreffen. Die Blüten sind kleiner und grünlich, eher unauffällig und schwerer differenzierbar von anderen Arten.
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Helleborus atrorubens

beheimatet Balkan und Ex-Jugoslawien, Ungarn, Rumänien. Hier blühend bereits Ende November, Anfang Dezember. Ähnelt H.dumetorum. Blüten purpur, nach innen grünlich, mancherorts bereits im November/Dezember bühend.
Helleborus purpurascens

Herkunft: Rumänien, Ungarn, Polen, Teschechoslowakei, Ukraine. Zieht die Blätter ein. Teilweise ist die Unterseite der Blätter behaart. Die Blüten sind klein, allerdings ausdrucksvoll in purpur, grün bis braun je nach Herkunft der Wildarten.
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Helleborus torquatus

beheimatet in Ex-Jugoslawien. Sehr variable Blütenfarben und -formen. Kleinere auffällige Blüten  z.T. violett, teilweise grünlich sowie gepunktet und auch geadert. Teils halbgefüllt oder gefüllt und einfach. Eine sehr schöne Pflanze und durchaus als Gartenpflanze empfehlenswert. Winterhart.  
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Helleborus niger

allen bekannte Christrose, die zu Weihnachten blühen sollte. Natürliches Verbreitunsgebiet sind die Alpen.Es gibt viele, mittlerweile robuste Gartensorten, auch meristemvermehrt und infertil, die sich in den Gartencentern “niger” nennen. Bodenverhältnisse beachten! Blüte zu Weihnachten nur selten am hiesigen Standort, meist später, schneckenempfindlich.
In der Abbildung H.ericsmithii
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Helleborus foetidus

Herkunft: West-,Zentral- und Südeuropa, verbreitet. Stammbildende Art, sehr früh und sicher blühend im Februar, oft früher. Kleine grüne Glöckchen, eventuell je nach Gartensorte rot gerandet. Laubfarben vielseitig über dunkelgrün, blaulaubig bis gelblaubig ( die Zuchtarten ). Winterhart. Sehr auffällig blühend noch vor der Schneeglöckchenblüte mit grünen, rötlich gerandeten hängen Blütenglöckchen. Samt sich ergiebig aus sortenecht.
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Helleborus thibetanus

Herkunft: komplett isoliert von den anderes Spezies wachsend in China. Sehr hübsche weiße und rosa zerzauste Blüten ( flattrig ). Bemerkenswerte Staude, nicht überall winterhart. Schutzbedürftig. Bodenverhältnisse beachten! Nicht ganz einfach zu halten hier im Norden.
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Helleborus croaticus

Herkunft: Nordostkroatien sehr wenige. Eine Mischung zw. H.atrorubens und H.torquatus. Diese Art gibt es kaum sortenrein zu erwerben, da oft Mischforme existieren.Junge Blätter sind behaart an der Unterseite. Blüten schwach rötlich grün.
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Helleborus argutifolius

Herkunft: Korsika und Sardinien. Stammbildende Art ( nahe verwandt mit H.lividus ) mit sehr schönem, wintergrünen Laub, gezackte Ränder. Etwas frostempfindlich, leinte Winterabdeckung möglich. Blüten hell grün, sehr beeindruckende große Pflanze, für Trockengestecke sind die Blüten sehr dekorativ zu verwenden. Samt sich ergiebig aus.
Helleborus lividus
Herkunft: Korsika und Sardinien. Stammbildende Art ( nahe verwandt mit H.lividus ) mit sehr schönem, wintergrünen Laub, gezackte Ränder. Etwas frostempfindlich, leichte Winterabdeckung nötig. Blüten hell grün, sehr beeindruckende große Pflanze, für Trockengestecke sind die Blüten sehr dekorativ zu verwenden. Eine Art, die Helen Ballard vielfach für ihre Züchtungen einkreuzte. Daher sind Ballard-Pflanzen ( die Originale, die es nur noch selten gibt ) zumindest hier im Norden frostempfindlicher als andere.
Helleborus liguricus

Herkunft: Norditalien. Große weißliich-grüne Blüten, auffällig. Noch unbekannt, ob ausreichend frosthart.
Helleborus abruzzicus

Herkunft: Zentralitalien. Das Laub ist sehr fein, das Blatt vielfach geteilt. Die Blüten sind eher grünweiß, teils grünlich und selten auch gefüllt bzw. halbgefüllt. Die Pflanzen sollen winterhart sein, gibt es jedoch noch selten.
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Helleborus bocconei
Herkunft: Italien, Sizilien. Das Laub ist immergrün, die Blüten weißlich grün.
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Helleborus hercegovinus

Herkunft: Montenegro und Bosnien. Das Laub ist sehr fein gefiedert, das Blatt vielfach geteilt. Die Blüten sind eher grünweiß, teils grünlich und auch gelb grünlich. Die Pflanzen sollen winterhart sein, gibt es jedoch noch selten.



Helleborus lassen sich auch vegetativ  teilen ( vegetativ bedeutet hier: Ab-Teilung eines Wurzelstückes MIT Wachstumsspross) 
- die Pflanze duldet es und überlebt im besten Falle,
die Teilungsklone blühen jedoch u.U. die nächsten zwei Jahre nicht mehr.
Es ist ein größerer Eingriff im Wurzelbereich und in die Gesundheit der Pflanze.
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Helleborus haben ein sehr kräftiges Wurzelwerk, das leicht bei entsprechenden Bodenverhältnissen 50 cm tief gehen kann.
Ich schätze diese Eigenart als großen Vorteil - erspart sie mir in heißen Sommern das Gießen und schützt die Pflanzen auch vor dem Erfrieren bei sehr niedrigen Temperaturen im Winter!
Helleborus wachsen hier frei ausgepflanzt und können sich im nährstoffreichen Lehmboden großartig entfalten - im Gegensatz zur Topfkultur.
Oft erlebte ich bei Zukauf völlig verwurzelte Exemplare in Töpfen, die kaum noch Erde enthielten
und demzufolge sich erst sehr verlangsamt einlebten und akklimatisierten, oft auch mit Ausfällen verbunden.

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Pflanzt man hingegen junge Pflanzen unter Hecken oder Bäume, leben sie sich schnell ein und bilden keinen Konkurrenzfaktor.
Hier jedoch wachsen die meisten Pflanzen voll- bis halbsonnig und gedeihen ohne Einschränkungen. Nach meiner Erfahrung sind Helleborus zwar geeignet für schattige Plätze, jedoch nicht prädestiniert.
Sie wachsen in voller Sonne ebenso prächtig wie im Halbschatten, wenn sie dort keine “nassen Füße” bekommen
und der Wasserabzug gesichert ist.. Wasser zur falschen Zeit  nehmen diese Pflanzen übel.
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Eine Pflanze für den “faulen” Gärtner, die ihn in jedem Fall überraschen, überzeugen und erfreuen wird
durch ihre Langlebigkeit, Blütenpracht und Robustheit!     


Ein paar Gedanken zu Helleborus

Helleborusarten sind giftig wie alle Hahnenfußgewächse!
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Die Helleborus gehören zu den Hahnenfußgewächsen
 ( Ranunculaceae ). Auch Rittersporn, Akelei und Trollblume gehören zu dieser Gruppe. Die Familie umfaßt etwa 62 Gattungen mit über  2500 Arten und ist hauptsächlich auf der nördlichen Halbkugel weltweit vertreten. Hahnenfußgewächse sind oft ausdauernde Pflanzen und sehr robust - wie z.B. der allen Gartenliebhabern bekannte und von ihnen verschmähte kriechende Hahnenfuß.
Wo diese Pflanzen wachsen, wachsen auch Helleborus!
Die Fruchtkapseln der Hahnenfußgewächse zeigen recht ursprüngliche Merkmale, insbesondere die Balgfrüchte,
die Saat enthalten.
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Bei den Helleborus gibt es eine Besonderheit: die Blütenblätter, die als Blüten wahrgenommen werden, sind umgewandelte Hochblätter des Blütenstieles - bei der Helleborus in spezieller Weise farbig. Daher sind sie lange Zeit als “Blüte” wahrnehmbar, wenngleich sie nur eine kurze Zeit - wie bei jeder anderen Blüte anderer Pflanzen -  als Blüte “funktionieren” - heißt:
 ihrer Funktion zur Vermehrung nachkommen können mit Stempel, Pollen
( zwittrig ) und den uns so traumhaft erscheinenden Farben der Blüten, von denen selbst alle Insekten hoch begeistert sind.
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Die Befruchtung findet durch Insekten ( bereits ab der sehr frühen Blütezeit im Januar/Februar ) und durch den Wind statt.
Helleborus hybridisieren sehr leicht - eine Chance neue Farben zu ziehen,
eine Not und Überraschung, wenn die Insekten wieder einmal schneller waren!
Daher bleibt es schwierig, sogenannte und vielgefragte Namenssorten zu züchten  -
nach einigen Generationen kommen stets hybridisierte Exemplare zum Vorschein - heißt: auch eine durchgezüchtete Sorte vererbt nicht immer nur die gleiche Farbe, sondern auch irgendwann wieder andere Farben, auch abhängig von der im Umkreis stehenden Vielfalt der Helleborus.
So bleibt eine Helleboruspflanze immer einzigartig  wie ein Fingerabdruck und ihre Nachkommen eine wunderbare Überraschung der Natur in ihrer noch endlosen Vielfalt!
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Meristemvermehrte 
( im Labor in-vitro/Zellkultur  /gentechnische Beeinflussung ) Pflanzen sind oft infertil, was die biologische Fitness einschränkt. Sie sind großwüchsig und verlieren den natürlichen Charakter der Pflanze
- zeigen künstlich erscheinendes Laub und Blüten, die optisch lange haltbar sind, aber auch in ihrer Form austauschbar erscheinen, meist jedoch den ursprünglichen individuellen Charme einer lebendigen Pflanze und Blüte verloren haben.
Der Sinn und Zweck soll darin bestehen, absolut gleichwertige und gleich aussehende Pflanzen in Massen für den Handel billigst zu produzieren.
Es entsteht Massenware.
Mit Meristemvermehrung  begründet man bei Massenproduktion, “Krankheiten” ausschließen und “sortenecht” anbieten zu können.
Dazu wird eine nicht geringe Menge hochgiftiger Chemie
(Natriumhypochlorid/ Quecksilberchlorid/ Nährmedium/
Pflanzenhormone)
eingesetzt, um austauschbare Pflanzen herzustellen.
Nicht nur die Individualität spielt eine Rolle. Die entstehenden Pflanzen haben keine Möglichkeit der Anpassung. Die Verarmung des Erbgutes ist vorprogrammiert. Eine natürliche Auslese findet nicht mehr statt. Es bedeutet:
die „Welt anzuhalten auf das Jetzt beschränkt“-
Stillstand der Evolution.
Hier scheiden sich also die Geister zwischen
Individualität, Natur und Massenware.
Nichts für leidenschaftliche Sammler und Naturliebhaber, denen mitunter nicht unbedingt daran liegt, einen Klon der Pflanze aus Nachbars Garten
zu besitzen und zu kultivieren oder denen am Erhalt der natürlichen Vielfalt gelegen ist !
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Die Helleborus lebt unbestritten von ihrer 
ausgeprägten Individualität - sowohl bei den Wildpflanzen wie auch bei den Gartenhybriden!
Das ist einer ihrer wertvollsten Charakterzüge, den wir schätzen sollten mit ein wenig Achtung vor ihrer Natur!
Lassen wir sie nicht verkommen zu der Massenware “Orchidee”, die vielfach nach der Blüte gedankenlos entsorgt wird, da eine neue blühende tausendfach und billigst zu jeder Jahreszeit zu erwerben ist.
Bewahren wir uns die Vorfreude und  
Freude bei Überraschungen -
die ist unersetzlich und ein kostenloses Geschenk!
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